Segeltörn auf dem Ijselmeer / Niederlande
In der letzten Juliwoche 2017 ging es für die „großen“ BesucherInnen der OGS auf Abschlussfahrt. Es sollte ein ganz besonderes Erlebnis werden: 5 Tage auf einem großen Segelschiff, gemeinsam unterwegs auf dem Ijselmeer in den Niederlanden.
Eine Gruppe aus 20 SchülerInnen, HausaufgabenbetreuerInnen und PädagogInnen fuhr mit dem Zug nach Amsterdam und von dort weiter in den kleinen Ort Hoorn am Ijselmeer. Nach einer Nacht im Hotel, die alle sehr schick fanden, bezogen wir am nächsten Tag unser Segelschiff: die Phoenix. Es handelt sich um einen antiken Transportsegler, der für Gruppenaufenthalte umgebaut wurde. Nachdem ein riesiger Großeinkauf erledigt, die Kombüse bestückt und alle Kajüten verteilt waren, hieß es „Leinen los – wir stechen in See“.
Unterwegs wurden Knoten geübt, das Setzen der Segel ausprobiert („Welches Tau gehört nur zu welchem Segel? Und wie bekommen wir das jetzt hoch?“) und ein wenig das Segelhandwerk beschnuppert. Zum Glück waren wir jedoch die ersten Tage sicher in den Händen von Skipper und Maat, so dass wir uns doch noch einige Fehler erlauben konnten.
Allerdings wurden wir auch von Tag zu Tag besser: wir verstanden die Kommandos und standen an den richtigen Tauen und auch die Zusammenarbeit als Team wurde immer flotter.
Wir hatten viel Spaß mit unserem abenteuerlustigen Skipper, der uns ein paar besondere „Schmankerl“ bot wie ein Lagerfeuer am (leeren) Strand, das Durchfahren einer engen Wasserstraße dicht vorbei am Wohnzimmer der Hausbewohner am Ufer und zwischen Booten und Yachten hindurch.
Leider stellte sich erst zum Ende hin die absolute Seetauglichkeit der gesamten Mannschaft ein, so dass das Mittagessen häufig aus „Brotzeit“ bestand: niemand sah sich in der Lage auf einem Herd der im 45° Winkel steht, ein Mittagessen zuzubereiten oder es gar bei ordentlichem Wellengang zu verzehren. Brot mit Käse gehörte nach der Fahrt definitiv zu den Dingen, die niemand mehr so recht sehen konnte.
Eigentlich hatten wir uns auf sommerliches Wetter eingestellt, warm war es allerding selten. Wir hatten Regen und Sonnenschein, viel Wind und auch mal Flaute – also eigentlich von allem etwas. Zu den Highlights gehörte an den kurzen Sonnentagen das Baden im Ijselmeer, direkt mit der Badeleiter vom Schiff aus. Ein weiteres einmaliges Erlebnis, das alle MitfahrerInnen wohl nie vergessen werden.
Wirklich erstaunlich war, wie gut die Gruppe sich verstand: es gab kaum Konflikte, keinen ernsten Streit, niemand war genervt vom anderen. Besonders beachtlich weil der Raum auf einem Schiff eng, der Auslauf und die Privatsphäre gering sind.
Auch wenn die SchülerInnen sich „Urlaub in einem wärmeren Land“ wünschten bei der Abschlussreflexion, gab es doch viele sehr gute Gründe diese Fahrt 2018 zu wiederholen.
Das Leben auf engem Raum, das Erlebnis als Gemeinschaft unterwegs zu sein, Herausforderungen erfolgreich gemeistert und Wind und Wetter getrotzt zu haben,… Insgesamt waren es viele starke und einprägsame Erlebnisse, die die SchülerInnen selbständiger, selbstbewusster und als Gruppe arbeitsfähig gemacht haben. Neben tollen Erinnerungen gab es viel „mitzunehmen“ für das kommende Schuljahr oder den Start in neue Herausforderungen wie Schulwechsel oder Berufsausbildung.
Leider ist eine Woche auf dem Segelschiff keine kostengünstige erlebnispädagogische Maßnahme, so dass wir bereits jetzt schauen, woher Zuschüsse oder Gelder kommen können, um die Fahrt 2018 zu wiederholen.