In jedem Jahr vergibt der Ausländerbeirat der Landeshauptstadt München und die Lichterkette e.V. den Förderpreis "Münchner Lichtblicke" für einen engagierten Einsatz gegen Fremdenfeindlichkeit und Gewalt und für ein friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Kulturen in München.
Mit Freude und Stolz durften die Rektorin Angelika Thuri-Weiß und die engagierte Klassenlehrerin Dr. Susanne Weiß für die Schulfamilie einen der Schulsonderpreise von Oberbürgermeister Christian Ude für ein besonderes Projekt entgegennehmen. Schon seit vielen Jahren lernen Kinder und Jugendliche, die ohne deutsche Sprachkenntnisse nach München kommen, in den Übergangsklassen und Deutschförderklassen intensiv Deutsch.
Vor ca. 2 Jahren kamen immer mehr Kinder - vor allem Kriegsflüchtlinge aus dem Irak, dem Iran und Afghanistan-, die nicht nur kein Deutsch sprachen, sondern die auch nicht lesen und schreiben konnten, teilweise unser Schriftsystem nicht beherrschten oder noch nie eine Schule besucht hatten. Viele Kinder hatten dramatische Erlebnisse und waren traumatisiert, konnten sich aber nicht ausdrücken. Viele lebten in familiären Verhältnissen, die wir uns gar nicht vorstellen können. Auch viele unbegleitete minderjährige Flüchtlinge waren dabei. Für diese Kinder wurde eine sogenannte ABC-Klasse eingerichtet.
Sie wurden in einer kleinen Gruppe altersgerecht (10-17 Jahre) mit sehr intensiver Betreuung alphabetisiert. Da viele Schüler ohne Frühstück und ohne Pausenbrot in der Schule erschienen, konnten Sponsoren für ein Frühstücksprojekt gewonnen werden und jeder Unterrichtstag in der ABC-Klasse begann mit einem gemeinsamen Frühstück.
Auch ehrenamtliche Paten, die Unterstützung der MAK-Stiftung, die einige Stunden eine pensionierte Lehrerin zur Differenzierung finanzierte und von Lehramtsstudenten, die im Rahmen des "Mercator-Projekts" Deutschförderung anboten, führten zum Lernerfolg der Jugendlichen.
Der Schule gelang es, den renommierte Regisseur Wolf Gaudlitz zu gewinnen, der mit dieser Klasse das Filmprojekt "Jetzt - nicht irgendwann!" durchgeführt hat. Die Dokumentation, an der die Kinder aktiv beteiligt waren, zeigt auf bewegende Weise, wie dieses pädagogisch- soziale Experiment gelang, welche selbstbewussten Persönlichkeiten hier heranwachsen und wie sie nach ihrer Ankunft in Deutschland letztendlich Schutz, Frieden und Hoffnung erfahren durften.